Zucht und Zuchtziele

Wer sich als Züchter bezeichnen will, muss klare Vorstellungen davon haben, welche Eigenschaften und Merkmale er bei seinen Hunden züchterisch herausarbeiten will. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der Zuchtordnung der Rasse. Darüber hinaus muss ein Züchter klar definierte Zuchtziele haben und bestrebt sein, diese ständig zu verbessern.

Züchten heißt übersetzt: „Denken in Generationen“. Dies erfordert die ständige Suche nach geeigneten genetischen Verpaarungen, die eine Verbesserung des Zuchtzieles ermöglichen. Wer diesen Grundsatz nicht befolgt ist bestenfalls ein Vermehrer. Wir züchten im Zuchtverband IHV (Internationaler Hunde Verband e.V.), der in 106 Ländern anerkannt ist und züchterisch arbeitet.

Dieser Zuchtverband richtet sich bei den Zuchtzulassungsbestimmungen nach den Rassestandards der ACW (Allianz Canine Worldwide), seiner internationalen Dachorganisation aus. Der IHV und der ACW orientieren sich dabei naturgemäß an den Rassestandards des FCI (Federation Cynologique Internationale).

Im Gegensatz zu den Zuchtzielen des Weimaraner Klub, der die jagdlichen Leistungskriterien bei der Zucht in den Mittelpunkt stellt, spielen diese bei unseren Zuchtzielen und der Auswahl von Eltern-Tieren keine vordergründige Rolle. Wir möchten den „Blauen Weimaraner“, ohne den Genotyp der Weimaraner Rasse zur Disposition zu stellen, in erster Linie als Familien-und Begleithund weiter entwickeln. Im Mittelpunkt unserer Zuchtziele stehen dabei die Schönheit, die Gesundheit und das Wesen.

Schönheit: Über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten. Wesentlich für uns ist dabei, das wir uns an den Zuchtstandards orientieren. Bei den Proportionen des Exterieurs wollen wir einen mehr rechteckigen, nicht quadratischen Körperbau. Bei der Widerristhöhe bevorzugen wir eher große Hunde (Stockmaß Rüden bis 69 cm, Stockmaß Hündinnen bis 65 cm). Kopf und Körper sollen ausgeglichene Proportionen haben und in einem guten Verhältnis zueinander stehen.

                              

 

Der Kopf sollte über einen gut ausgeprägten Stopp (Stufe zwischen Schädelknochen und Fang) verfügen. Die Ohren sollen hoch und schmal am Kopf angesetzt, nach unten spitz abgerundet sein und etwa bis zum Mundwinkel reichen.

                               

Ein entscheidendes Schönheitsmerkmal ist die blaue, warme, schiefergraue Fellfarbe. Über die Entstehung dieser Farbe gibt es bis heute keine verlässlichen Untersuchungen. Man geht aber davon aus, das sie das Ergebnis einer Mutation ist. Sie unterscheidet sich von den anderen Farbschlägen hellsilber, dunkelsilber, rehsilber und mausgrau dadurch, dass sie keine rezessiven Merkmale enthält. Dies bedeutet, sie ist  genetisch dominant   und mischt sich nicht mit den anderen Farbschlägen. Der Urvater der „Blauen“ ist der Rüde „Cäsar von Gaiberg“, der 1947 beim Baden Württembergischen Züchter Ludwig Gaul aus Gaiberg geboren wurde. Dieser Rüde wurde in die USA verbracht und dort mit den anderen Farbschlägen verpaart. Die züchterische Bearbeitung der „Blauen“ in den USA hat im Gegensatz zu Deutschland, dort bereits eine über sechzig jährige Tradition. Unser Ziel ist es, dort anzuknüpfen und eine gleichmäßig, dichte, samtige, blaugraue Fellfarbe, heraus zu züchten.

 

Gesundheit: Gesundheit beginnt bei der richtigen Auswahl und Zertifizierung der Elterntiere. Genetisch ei nwandfreie Ahnentafeln, röntgenologische HD, ED und OCD Werte entsprechend der Weimaraner Zuchtordnung  sind Grundvoraussetzungen für den Einsatz unserer Elterntiere. Wir überlassen da nichts dem Zufall. Unsere Elterntiere werden ausschließlich vom dafür Bevollmächtigten Tierarzt des Weimaraner Klub, Herrn Dr. med. vet. Stief, von der Tierklinik in Mühlhausen röntgenologisch untersucht. Darüber hinaus wird eine  DNA Probe, der genetische Fingerabdruck der Elterntiere bestimmt und hinterlegt. Jeder Züchter, der nichts zu verbergen hat, wird einer DNA Hinterlegung zustimmen. Sollte ihnen ein Züchter oder Verband die DNA Hinterlegung und Übergabe der Protokolle verweigern, kann man nur dringend vom Kauf eines Welpen aus einem derartigen Zuchtbestand abraten.

Für die ambulante tierärztliche Behandlung und Betreuung unserer Elterntiere und Würfe steht uns im Wesentlichen, mit unserem Schwiegersohn, Herrn Dr. med. vet. Hartmann ein erfahrener Tierarzt mit über zwanzig jähriger Tätigkeit in der tierärztlichen Praxis für Kleintiere zur Seite. Dr, Hartmann hat sich unter anderem in zahlreichen Studien, insbesondere mit der Gesundheit von Hunden beschäftigt und die Ergebnisse in seinem Buch „Patient Hund“ publiziert.

Wesen: Beim Wesen legen wir Wert auf ausgeglichene Hunde, die keinerlei Aggressivität gegenüber Menschen  zeigen. Mannschärfe, wie sie  für die jagdliche Leistungsfähigkeit teilweise noch heute züchterisch bearbeitet wird hat in unserer Zucht keinen Platz. Wir wollen in erster Linie familientaugliche Hunde züchten, die diesem Anspruch auch genügen und somit auch das soziale Zusammenspiel von Hund und Familie fördern.